Anfänge

Baden-Powell in Uniform

Unsere Geschichte beginnt am Anfang des 20. Jahrhunderts, als Robert Stephenson Smyth Baden-Powell, ein englischer Offizier, als gefeierter Kriegsheld aus Südafrika in seine Heimat zurückkehrt.

Im Jahre 1899 verfasst er für die britische Armee ein Buch mit dem Namen „Aids to Scouting“ (Anleitung zum Kundschafterdienst). Nun, 4 Jahre darauf, bemerkt er, dass auch in seinem Heimatland viele Jugendliche sein Buch für militärische Kundschafter gelesen haben und es sogar von Erziehern eingesetzt wird. Die Idee, dass es auch friedliche Kundschafter geben könnte, gefüllt ihm so gut, dass er im Jahr 1907 ein erstes Zeltlager mit 20 Jungen auf der Insel Brownsea im Ärmelkanal veranstaltet.

Er weiß, wie viel diese Jungen leisten können, wenn man ihnen die richtige Verantwortung überträgt, da er in Afrika bei der Verteidigung der Stadt Mafeking schon viel Positives erlebt hat. Alle Beteiligten sind von dem Lager hellauf begeistert und Baden-Powell veröffentlicht bald darauf sein berühmtes Buch „Scouting for Boys“. Daraufhin breitet sich die Idee der Pfadfinder wie ein Lauffeuer aus. Nur zwei Jahre nach diesem ersten Lager existieren bereits 60.000 Pfadfinder.

 

Die Idee verbreitet sich

 

Einige Jahre später begibt sich der nun unter B.P. (BiPi) bekannte Gründer auf Weltreise, um sich die Pfadfindergruppen auf der ganzen Welt anzusehen. Dabei lernt er auch seine spätere Frau, Lady Olave, kennen, die dann die Leitung der Girl-Scouts übernimmt, da auch viele Mädchen begeistert von B.P.s Idee sind.

1912 wird eine neue Gruppe, die Wölflinge, eingeführt, da auch jüngere Kinder Pfadfinder werden wollen. Nicht lange danach gibt es auch die Rover, die über 18-jährigen. Sie spielen im ersten Weltkrieg eine große Rolle.

1920 findet in England das erste Jamboree (internationales Pfadfinderlager) mit 8.000 Pfadfindern aus 27 Ländern unter der Leitung von B.P. statt, welches von da an alle vier Jahre, jeweils in einem anderen Land stattfindet. B.P. wird zum „Chief Scout of the World“ ausgerufen.

 

B.P.s letzte Tage

 

„Der wahre Weg, das Glück zu erlangen, besteht darin, andere Menschen glücklich zu machen. Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt.“

Diese Worte richtete Baden-Powell in seinem letzten Brief an die Pfadfinder und Pfadfinderinnen dieser Welt, bevor er mit 84 Jahren in Kenia verstarb. Auf seinem Grabstein befindet sich ein Kreis mit einem Punkt darin. Ein Bodenzeichen, das allen Pfadfindern weltweit bekannt ist. Diese Nachricht bedeutet: „Ich habe meine Aufgabe erfüllt und bin nach Hause gegangen.“

Heute sind die Pfadfinder die weltweit größte Jugendorganisation mit ca. 34 Millionen Mitgliedern.

 

Pfadfinder in Österreich

 

Auch in Österreich stößt die Organisation auf reges Interesse. 1910 wurde in Wiener Neustadt die erste Gruppe Österreichs gegründet. Allerdings wird die Entwicklung der Pfadfinder in Österreich vom Zweiten Weltkrieg überschattet. Die Nationalsozialisten verbieten der Organisation, Kluft, Banner oder Abzeichen zu tragen, Pfadfindergruppen werden aufgelöst, die Bewegung wird schließlich verboten. Im Untergrund existieren einige immer noch, meist als andere Vereinigungen getarnt, aber unter der ständigen Angst, erwischt zu werden.

Doch auch trotz dieser Unterdrückung überlebt die Idee von B.P. den Zweiten Weltkrieg, und die Organisation wird danach sogar noch größer. Bereits in den letzten Tagen des Krieges beginnt der Wiederaufbau der Pfadfinderbewegung. Es werden ein Mädchen und ein Bubenverband gegründet, die sich 1976 zu den Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs (PPÖ) zusammenschließen.